Mystic Forest

Am Boden liegt ein roter Beutel - nicht besonders groß aber aus extrem feinem Leder.

Raist hebt den Beutel auf und betrachtet diesen kurz in seiner Hand. Diesen Beutel muß einer der beiden Damen verloren haben. Raist steckte den Beutel, ohne diesen zu öffnen ein. Danach versuchte er noch die Spuren des Zwischenfalls zu verwischen und machte sich schnelleren Schrittes auf den Weg. Er mußte schnellst möglich zur nächsten Pferdestation gelangen und sich ein Reittier nehmen um so schnell es geht zur Bibliothek zu gelangen. Vielleicht ist der Inhalt des Beutels wichtig. So konnte er seinen Fehler vielleicht etwas ausbessern.

Noch ehe Raist einen befestigten Ort oder eine Wegstation erreicht hat nähert sich eine weitere Kutsche.
Ein einfaches Gefährt mit Fässern und Säcken beladen, gezogen von einem eher behäbigen schweren rot-weiß geschecktem Kaltblut davor.

Es ist nicht unschwer zu erkennen wer da auf dem Kutschbock sitzt, denn das Pferd trottet mit gerade gehaltenem Hals vor sich hin und verdeckt den Kutscher nicht. Ein älterer Mann - Fred der Wird aus Schenkenheim.

Raist winkt Fred zu und als er nahe genug war rief er ihm entgegen:
"Hallo Fred, alter Haudegen, wie laufen denn die Geschäfte?"

Der Wirt stoppt seinen Gaul (besser gesagt er hört auf ihn anzutreiben) und beäugt Dich etwas fragend.

"Die Stimme kommt mir bekannt vor, aber ... Ihr seit? ..."

"Werter Fred, ich bin es, Raist, der ehemalige Wächter der Bibliothek. Lange ist es her euch gesehen zu haben und damals sah ich auch noch etwas anders aus. Wie geht es euch denn. Vor kurzer Zeit habe ich Beppo an der Grenze getroffen. Er läßt euch recht herzlich grüßen."

"Ah, der kleine Beppo ..." Fred grinst versonnen, "Er ist Ainia sei Dank kein so eigenbrödler wie sein Bruder.
Wo wollt Ihr denn hin Raist? Kann ich Euch ein Stück mitnehmen?"

"dafür wäre ich Euch sehr dankbar, mein Wertester. Ich müßte zum nächsten Pferdeposten um mir dort ein schnelles Reittier zu besorgen, da ich schnellst möglich in die Bibliothek muß. Wenn euch Euer Weg in diese Richtung führen würde, nehme ich Euer Angebot gerne an."

"Spring rauf, Freund" fordert Fred Raist auf.

Gerne kam er dem Angebot nach und sprang schnell auf den Kutschbock. Bald würde er seinen Fehler wenigstens etwas wieder gutmachen können. Irgendetwas in Raist spührte, daß es bald in einen neuen Abschnitt seines Lebens gehen wird.

Na Junge, wie ist es Dir ergangen? Fragt Fred neugierig und hält Raist einen Trinkschlauch hin.

Der Wagen setzt sich rumpelnd in Bewegung und Fred macht seinem Zugpferd etwas mehr Dampf als zuvor.

"Ach Fred, ich habe vieles erlebt, seit ich aus Symburn wegging. Ich lernte viele neue Leute kennen, konnte trotz meiner damaligen Deformierung neue Freunde finden und ich habe sogar Heilung dafür erhalten. Auch wenn dies eine sehr lange Geschichte ist. Ich sehe die Welt nun endlich wieder so klar, so wie damals als ich noch ein junger Recke war. Ich habe ein ganz anderes Weltgefühl bekommen.

Aber man sieht ja auch wie klein die Welt doch zu sein scheint. Auf meiner Reise lernte ich auch eine Symburnerin kennen. Kapitänin Rebenstolz. Ein sehr patentes Weib, welche Ihre Mannschaft gut unter Kontrolle hat und mich auch so annahm wie ich war. Sie hat mich auch durch den Prozeß meiner Heilung geleitet. Diese wurde mir in Travonien zu Teil. Mitglieder des Ordens von Schwert und Kelch, wie auch eine Paladinin des Bahamuth haben einen Weg gefunden, mich zu heilen. ..."

Raist erzählte noch etwas von der Meerreise nach Eisenmark, etwas über die dortige Gegend und die Einwohner der Mark. Nahm hin und wieder einen Schluck aus dem Trinkschlauch und reichte diesen auch demenstprechend wieder an Fred zurück.

"Ich hoffe, ich habe Dich nicht gelangweilt mit meiner Geschichte. Es ist nur schön wieder zu Hause zu sein, und sich willkommen zu fühlen."

"Brrr", Fred schüttelt sich "Trawonier und Kerfreker ... das Pack mag ich nicht. Die sind überheblich, selbstgerecht und - was das schlimmste ist - intollerant! Deren streisüchtiges Götterpack sollte sich mal ein Beispiel an der Großen nehmen. Außerdem haben die bisher wo sie in Symburn aufgetaucht sind Streit, Ärger und nicht selten Krieg gebracht." fred sieht Raist besorgt an "Ich hoffe die haben Dich nicht verdorben, Junge!"

"Ach Fred, natürlich haben sie mich nicht verdorben, daß hoffe ich auf jeden Fall. Aber leider nimmt man doch auch Sitten von Leuten an, mit denen man eine längere Zeit unterwegs ist. Ob diese dann gut oder schlecht sind will ich nicht werten. Aber glaub mir Fred. Im Herzen werde ich immer ein Bürger Alarons bleiben und deshalb auch die Freiheit schätzen."

"Na, dann ist ja gut", brummt Fred, "von der kleinen Rebenstolz hab isch schon viel gehört. Scheint ein Patentes Weib zu sein. Stimmt es, daß sie Kapitän auf einem Piratenschiff war?"